Victor Lemoine (1823-1911) |
Emile Lemoine (1862-1942) |
France |
Lemoine, Victor, Nancy, France, 1823-1911. Emile Lemoine, 1862-1942. Breeders of lilacs and other shrubs, peonies and other herbaceous plants, etc. |
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Victor und Emile Lemoine waren wohl die ersten Pioniere auf dem Gebiet der Kreuzungen. Davon kann man sich überzeugen, sieht man sich die Kataloge des Unternehmens aus der Rue des Montets" in Nancy an: 1910 'L'Esperance', 1912 'La Lorraine', 1920 'Chromatella', 1926 'Satin rouge', 1930 'Flambeau', 1935 'Alice Harding', 'L'Aurore', 'Surprise', 1943 'Mine d'or', 1949 'Eldorado'. |
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Die Familie Lemoine Mehr als ein Jahrhundert widmete sich die Familie Lemoine den Päonien. Pierre Louis Victor Lemoine (1823-1911) war wahrscheinlich einer der größten Gärtner seiner Zeit, ja sogar der letzten zwei Jahrhunderte. Gewiß richteten sich sein Schaffen - seine Entdeckungen könnte man fast sagen - auf die Päonien, aber in gleicher Weise arbeitete er mit Flieder, Philadelphus, Begonien und vielen anderen Pflanzen. Er war nicht einfach Gärtner, sondern Lemoine wurde eine Art Magier, dem alles gelang. Er unternahm seine Arbeiten mit soviel Aufmerksamkeit und Genauigkeit, daß er schließlich unglaubliche Wunderwerke schuf und Neuheiten züchtete, die die Gartenbauwissenschaft seiner Zeit revolutionierten. Die Züchter kreuzten damals Päoniensorten untereinander und erhielten neue Sorten. Victor Lemoine hatte als erster die Idee, unterschiedliche Arten zu kreuzen und erzielte damit die ersten echten Päonien-Hybriden der Welt. Im Katalog von Lemoine aus dem Jahr 1901 wurden dem Liebhaberkunden zum ersten Mal zehn Päonien-Arten angeboten. 1902 waren es zwölf. 1904 wurde die erste verholzende Art aufgenommen und 1905 zwei Strauchpäonien-Hybriden, 'Le Printemps' und 'Mai Fleuri'. Hier die Originalbeschreibung von Victor Lemoine: Päonien-Hybriden: Sie entstammen einer Kreuzung zwischen Paeonia sinensis (P. lactißora) und Paeonia wittmanniann. Diese Pflanzen unterscheiden sich von ihren Eltern durch den üppigen Wuchs. Nach wenigen Jahren haben sich die Sämlinge zu Horsten von 0,75-1,00 m Höhe entwickelt. Die Blätter erscheinen im zeitigen Frühjahr. Die großen Blattfiedern sind abgerundet, hellgrün oder bronzefarben schattiert, die Blattunterseite ist behaart. Schon das Laub allein mit seinem purpurnen Ton zu Wachstumsbeginn ist dekorativ. Die Blüte beginnt Anfang Mai, also etwa einen Monat vor den chinesischen Päonien. Die Blüten stehen frei über dem Laub, sind einfach, sehr groß, hellgelb bis hell-lachsfarben und haben zu dieser Jahreszeit eine bezaubernde Wirkung. Sie werden bei den Liebhabern sicher gefragt sein. 'Le Printemps': Laub hellgrün, große Blüten von 14 cm Durchmesser, 6-7 cremegelbe Blütenblätter, Staubblätter Chromfarben, Staubfäden an der Basis karminrot, violett getönt, Narbe karminrot, Blütezeit etwa 15. Mai. Preis 8 F. 'Mai Fleuri': Laub bräunlichgrün oder purpurfarben, Blüte 15 cni, weißlichfleischfarben bis weißlich-lachsfarben, einige Nerven rosa, Staubblätter goldgelb, Staubfäden an der Basis violettschwarz, Blühbeginn ab 10. Mai. Preis 8 F." 1907 stellt Victor Lemoine 'Avant Garde' vor, 1909 fügt er 'Messagere' hinzu. Das alles erreichte er in enger Zusammenarbeit mit seinem Sohn Emile . Die Deutsche Gärtner-Zeitung" veröffentlichte am 10. August 1907 einen Artikel über Victor Lemoine. Das Blatt beschreibt ihn als den in Deutschland, ja in der ganzen Welt bekanntesten Züchter. Die Ausgabe enthielt ausschließlich seine Fotos und die Beschreibung seiner Kulturen und Züchtungen (1862-1942), der an seinen Züchtungen mitwirkte und an deren Vermehrung und Verbesserung beteiligt war, wie wir auch im Kapitel über Strauchpäonien gesehen haben. Ein neues Zeitalter der Päonienzüchtung hatte begonnen. Das ist ihr Verdienst. Denkt man an die Menge der Arten und die Vielzahl der Sorten allein von P. lactiflora, begreift man die Bedeutung dessen, was von Vater und Sohn Lemoine geschaffen wurde. Das hat ihnen zu ihrem Ansehen verholfen. Sie erlangten schnell internationalen Ruhm, was die Freundschaft zwischen Victor Lemoine und Alice Harding beweist. Alice Harding war Ehrenmitglied der Zentralen Gartenbaugesellschaft von Nancy und unterstützte die Gesellschaft. Sie tauschte mit ihm in einem Briefwechsel lange Berichte über Pflanzen aus. Auf einem Empfang am 17, November 1921 für den amerikanischen Botschafter Merrick bei der Zentralen Gartenbaugesellschaft in Nancy, äußerte der Präsident Herr Bouiay; Herr Botschafter, einer der unseren, der große Gärtner Lemoine aus Nancy, ist in Ihrem Land berühmt geworden, vielleicht noch berühmter als in seiner Heimat." Dennoch genießt er auch im eigenen Land großen Ruhm. Das beweist der Aufruf der französischen Gartenbau - Vereinigungen, für ein Denkmal zu Ehren Victor Lemoines zu spenden: Welcher Gärtner wagte zu behaupten, er verdanke diesem ebenso bescheidenen wie berühmten Forscher nichts, dessen Name überall bekannt ist und von dem jeden Tag seine hervorragenden Sorten künden, die sein Genie aus geheim-rasvollen Fächern der Natur zu ziehen vermochte, aus denen zahllose Kreaturen stammen. Victor Lemoine hat seit langem einen Platz unter den größten der Nation gefunden. Ohne daß irgend jemand darunter leiden mußte, hat dieser friedvolle Eroberer mehr für unsere Freude, unsere Erbauung, für das Schöne und den Zauber des Lebens getan als der hervorragendste und glorreichste Feldherr." (109:) Bis 1942 wurden im Hause Lemoine zahlreiche Päoniensorten und Hybriden gezüchtet, die in der Liste auf Seite 189 zu finden sind. Emile Lemoine starb 1942. Der Betrieb wurde von Henri Lemoine übernommen. Der letzte Katalog erschien 1953 und dann verschwand der Betrieb Lemoine leider sang- und klanglos, ohne auch nur das geringste Aufsehen zu erregen. In den Ländern Europas, die sich gerade in einem langen und grausamen Krieg zerfleischt hatten, kam niemand auf die Idee, auch nicht der botanische Garten in Nancy, auch nur einen kleinen Teil dieser monumentalen Sammlung zu retten. An dieser Stelle sollten wir Alice Harding würdigen, die schon erwähnt wurde. Alice Harding wurde in Keane, USA, geboren. Viele Jahre lebte sie in New York und besaß einen ansehnlichen Landsitz in Plainfield, New Jersey. Sie war eine große Naturfreundin und namhafte Schriftstellerin. Sie war Mitglied der Amerikanischen Päonien-Gesellschaft, der Amerikanischen Iris-Gesellschaft und anderer Gartenbaugesellschaften ihres Landes. Ihre Pflanzenliebe bewog sie, auf ihrem Landsitz in Plainfield Iris, Flieder und Päonien zu sammeln. Außerdem war sie eine großzügige Förderin und stiftete 1918 einen Preis von 100 Dollar für die beste amerikanische Neuzüchtung. 1922 stiftete sie einen ähnlichen Preis für die beste französische Päonien-Neuzüchtung. Diesen Preis gewann Emile Lemoine für seine Staudenpäoniensorte, die er zunächst 'Amitié Américaine' genannt hatte, dann aber auf Bitte Mrs. Hardings in 'Alice Harding' umtaufte. Zur selben Zeit erfuhr der Direktor der Landwirtschaftskammer des Departement Meurthe-et-Moselle, daß die Amerikaner begierig auf Samen und Pflanzen seien, die an den Orten wachsen, an denen ihre Landsleute gefallen sind. Aus diesem Grund wurden die Damen Lemoine und Nicolas beauftragt, mit dem französischen Konsul in Chicago Kontakt aufzunehmen. Ein Amerikaner namens L. R. Bonnewitz, der 1922 zur Päonienblüte Frankreich bereiste, war bereit, die Sorte 'Alice Harding' in die USA zu importieren und in den Handel zu bringen. Aus dem Zusammentreffen dieser drei Ereignisse resultierte der Ruhm Lemoines in den USA, Die beiden Werke von Alice Harding über Päonien: The Book of Peonies" und Peonies in the little Garden" trugen außerdem zur Bekanntheit von Emile Lemoine in den USA bei. Eine dauerhafte Freundschaft entwickelte sich zwischen Alice Harding und Emile Lemoine und durch ihn mit der Zentralen Gartenbaugesellschaft von Nancy. Bis zu ihrem Tod unterstützte Alice Harding die Gesellschaft durch jährliche Zuwendungen (43.500 F. von 1921-1933). So wurde einer Gesellschaft wieder auf die Beine geholfen, die wegen des ersten Weltkrieges enorme Schwierigkeiten hatte, zu bestehen. 1928 wurde sie zum Chevalier du merite agricole ernannt und 1933 zum Officier des gleichen Ordens. Für ihr zweites Päonienbuch erhielt sie die Goldmedaille der Nationalen französischen Gartenbaugesellschaft. 1933 reiste sie nach Frankreich, um die Fliedersorten bei Emile Lemoine zu studieren. Es ist zum Teil Alice Harding zu verdanken, daß Emile Lemoine eine so große Popularität in den Vereinigten Staaten erlangte, die nicht verblaßt ist und bis heute anhält, indem man sich oft auf ihn beruft. Seine Züchtungsergebnisse wurden in (111:) Frankreich durch zwei Weltkriege zerstört, aber auf dem neuen Kontinent wieder aufgegriffen, entfachten dort ein neues Interesse an Päonien und wurden wirtschaftlich in großem Stil ausgewertet. Bevor wir uns ansehen, was in den USA aus den Hybriden Lemoines geworden ist, kehren wir zu den anderen europäischen Züchtern derselben Zeit zurück. |
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