W. P. Malejew ,,Zametka o gibridnom Peone iz Krima "

Wissenschaftliche Notizen

Notiz über eine hybride Paeonie von der Krim

Sowjetskaja Botanika 1937 No. 1 pp. 128-130

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Kurzzusammenfassung: Der Autor beschreibt eine Naturhybride P. tenuifolia x triternata von der Krim, die an Stellen auftritt, wo die beiden Elternarten zusammen auftreten. Die Hybride ist unfruchtbar. Der Autor grenzt die Pflanze gegen P. biebersteiniana Rupr. aus dem Vorkaukasus und P. hybrida Pallas aus Sibirien ab. Selbige Pflanze wurde bereits 1793 von Pallas von der Krim beschrieben. Umfangreiche Diskussion der diesbezüglichen Literatur.

© 2000 Übersetzung aus dem Russischen von Dr. C. Burkhardt, Kolkwitz


Vor einigen Jahren wurde mir die Aufgabe zuteil, die Familie Ranunculaceae für die «Flora der Krim» von E. W. Bulf zu bearbeiten. Dabei wurde ich auf das Vorhandensein einer interessanten hybriden Paeonie (Paeonia tenuifolia L. x P. triternata Pall.) auf der Krim aufmerksam , welche meiner Meinung nach bisher nicht in der Literatur beschrieben wurde. In Anbetracht dessen, daß sich die Drucklegung der «Flora der Krim» von E. W. Wulf zeitlich verschieben wird, halte ich es für zweckdienlich, die bisherigen Daten über diese hybride Paeonie in einer Notiz zusammenzufassen.

Wie bekannt ist, sind auf der Krim 2 Paeonien-Arten beheimatet. Eine von ihnen ist P.tenuifolia L., die auf den Steppen der Krim weit verbreitet ist, aber auch bis in die Berge vorkommt und manchmal in der Waldzone nördlich geneigter Hänge an fesligen Stellen und auf versteppenden Wiesen wächst. Die zweite Art ist Paeonia triternata Pall. , die insgesamt häufig auf Süd- und Nordhängen in den Wäldern der Krim zu finden ist, und bis zur oberen Grenze des Waldes und jenseits der Waldgrenze auch auf heutzutage waldlosen Abschnitten der Berge wächst. Obwohl sie im Allgemeinen eine unterschiedliche Verbreitung besitzen, wurden von diesen Arten in einigen Rayonen der Krim, hauptsächlich auf Nordhängen und in Grenzregionen zu den oberen Gebirgs-Lagen Stellen gefunden, wo sie gemeinsam auftreten; beiden Arten treten auch im Rayon Usun-dzhi gemeinsam auf, wo 1930 Hybriden zwischen ihnen beobachtet wurden. Neben der typischen P. tenuifolia L. auf der Krim trifft man vereinzelt eine Form dieser Art an mit breiteren, bis 3—4 mm breiten Blattsegmenten, im sonstigen Erscheinungsbild aber identisch mit der typischen P. tenuifolia. Diese Form wurde beschrieben als P. Biebersteiniana Rupr. oder P. tenuifolia L. var. Biebersteiniana (Rupr.) Busch. Sie kommt auf Steppen des europäischen Teiles der UdSSR und im Vorkaukausus vor, in der Umgebung von Stavropol, von wo sie auch von Ruprecht beschrieben wurde.[Flora Caucasi. 1869, 47, 288. ] Erwähnt und als Art angesehen wurde sie von Steven, [Chr. v. Steven 'Verzeichniss der auf d. Taurischen Halbinsel wildwachsenden Pflanzen.'] welcher, sich berufend auf die 'Flora taurico-caucasica' von M. Bieberstein, anmerkt, daß diese Form sich in nichts weiter als ihren breiteren Blattsegmenten von P. tenuifolia unterscheidet. Überall wächst diese Form am selben Ort wie die typische P. tenuifolia und, es ist möglich, daß es sich dabei nur um eine Modifikation handelt, die auf den Einfluß von ökologischen Bedingungen zurückzuführen ist, wahrscheinlich höhere Feuchtigkeit.

Möglich wäre die auchVermutung, daß auch sie eine Hybride zwischen P. tenuifolia x triternata darstellt, aber das ist eher unwahrscheinlich, weil diese Form in Gebieten auftritt, wo P. tenuifolia als einziger Vertreter der Gattung vertreten ist. Die Vermutung, daß sie nicht hybriden Ursprungs sein kann, stellte bereits Ruprecht auf.

Die hybride Paeonie P. tenuifolia x triternata unterscheidet sich kaum von P. tenuifolia var. Biebersteiniana. Die Pflanze ist größer, als P. tenuifolia; der Wurzelstock besitzt Verdickungen. Die Blätter sind hellgrün und unterscheiden sich in der Farbe von den Blättern von P. tenuifolia; die Segmente sind lanzettlich, (4)—7—12 mm breit, die Blüten sind dunkellila-rosa, 9—12 cm im Durchmesser, größer, als bei P. tenuifolia. Die Petalen sind breit-umgekehrt-oval, ca. 5 cm lang und 3.5 cm breit. Von P. tenuifolia var. Biebersteiniana unterscheidet sie sich nicht nur in den Blättern, sondern auch in den Blüten, welche in den Maßen, der Farbe und in der Form der Petalen mehr den Blüten von P. triternata ähneln, als denen von P. tenuifolia. Die Farbe ist dunkler, als bei P. triternata, aber sie ist immer noch rosa-rot, und nicht purpurrot, wie bei P. tenuifolia.

Wie bereits weiter oben gezeigt wurde, ist diese Hybride von W. F. Wasiljew im Kreis Usundzhi auf dem Berg Dara-Bair entdeckt worden. Herbar-Exemplare befinden sich im Herbarium des botanischen Gartens von Nikitsk. Die hybride Herkunft dieser Pfingstrose wird aus der Tatsache geschlussfolgert, daß sie gemeinsam mit den beiden anderen Krim-Pfingstrosen wächst. Weniger typische Exemplare, welche sich etwas von diesem Hybdriden unterscheiden, wurden früher von Wankow auf dem Ai-Petri gesammelt, wo ebenfalls P. tenuifolia und P. triternata gemeinsam wachsen. Aber diese Exemplare, welche sich im Herbarium BIN befinden sind (auch infolge ihres schlechten Zustandes), weniger aussagekräftig. Offensichtlich fand diese Hybride auch schon G.I. Poplawaskaja im Staatlichen Naturschutzgebiet Krim, [G.I. Poplawaskaja. Verzeichnis auf der im Staatlichen Naturschutzgebiet Krim gesammelten Pflanzen, 1931. ] welche bezüglich P. Biebersteiniana das folgende schreibt: «unterscheidet sich von P. tenuifolia durch die größere Breite der Blattsegmente und die nicht ganz gleiche Farbe und Form der Blütenblätter». Sie wurde auch schon von Pallas als Art angesehen, [ Pallas.“Bemerkungen auf einer Reise in die südlichen Staathalterschaften d. Russischen Reiches in den Jahren 1793 u. 1794.“ ] welcher bemerkte, daß nahe Karasu-Basar “dreierlei Paeonien merkwürdig [sind]: davon ist die eine ... gemeine breitblätterige, die zweite gemeine feinblätterige (P. tenuifolia) und die dritte von selbst entstandene Mittelsorte, wovon ich in meiner Flora Rossica (I. p. 95. t. XXXVI) eine ähnliche Abbildung gegeben habe und die zum Beweise ihrer Verbastardierung niemals reifen Samen trägt. auch sparsamer als die ersten vorkommt“. [hier folgt im Original die russische Übersetzung des deutschen Originals, d. Übers.]

Aus diesem Zitat ist zu ersehen, daß Pallas hier wahrscheinlich unsere hybride Pfingstrose gemeint hat, und nicht P. tenuifolia var. Biebersteiniana. Nach allem, was mir bekannt ist, ist diese Hybride lediglich auf der Krim anzutreffen und hier auch nur selten, was möglicherweise von seiner Unfruchtbarkeit herrührt, infolge dessen sie sich nicht ausbreiten kann. Von W. F. Wasiljew wurden 1930 einige lebende Exemplare dieser Pflanze in den Garten von Nikitsk gebracht, die von der Krim stammten. Aber leider gingen die Pflanzen ein, sodaß weitere Beobachtungen an ihnen nicht möglich waren. Es ist wichtig anzumerken, daß diese Hybride interessant ist als Zier-Pflanze, weil sie große und schön gefärbte Blüten besitzt und sehr dekoratives Laub.

Demzufolge stellen sich P. tenuifolia var. Biebersteiniana und P. tenuifolia x triternata als unterschiedliche, wenn auch in der Form der Blätter verwandte Formen dar. Und deshalb ist die Bezeichnung P. Biebersteiniana Rupr. oder var. Biebersteiniana Busch. für diese Hybride nicht zutreffend.

In der Eigenschaft als Synonym von P. Biebersteiniana Rupr. wird manchmal (siehe M. Bieberstein, Steven) P. hybrida Pall. angeführt, aber die Anwendung der Bezeichnung von Pallas für diese Form ist nicht gerechtfertigt, weil diese nicht mit der hybriden Paeonie von der Krim identisch ist.

P. hybrida, wurde beschrieben und gezeichnet von Pallas in seiner Flora Rossica (p. 94, Tafel LXXXVI),— aber im Index tauricus (1795) erwähnt er für die Krim lediglich eine „P. hybrida nova“,— die von Pallas als eigenständige Pflanze im Unterschied zu der aus Sibirien dargestellt wird, die im Petersburger Botanischen Garten aufbewahrt wird; in diesem Sinne sollte dieser Name weiterhin auch nur für die Pfingstrose aus Sibirien und dem Altai verwendet werden, welche unter dieser Bezeichnung auch von Krylov und anderen Autoren beschrieben wurde. Und wenn Pallas in einer seiner späteren Arbeiten im Jahre 1803, die hybride Pfingstrose von der Krim mit seiner P. hybrida als identisch ansieht, so folgt daraus nur, daß er unter einem Namen zwei vollkommen unterschiedliche Formen vereinte. In diesem Sinne wurde die Bezeichnung P. hybrida Pall. weder für die hybride Paeonie von der Krim, noch für die anderen breitblättrigen Formen von P. tenuifolia verstanden und hat demnach nichts gemein mit den Paeonien von der Krim. Was P. Biebersteiniana Rupr. betrifft, so ist diese Bezeichnung auf die breitblättrigen Formen von P. tenuifolia anzuwenden, aber nicht auf unsere hybride Paeonie.

Anmerken möchte ich abschließend, daß im Jahre 1927 auf den Südhängen von Nikitskaja Jajla im Wald der Gemeinde Nikita von W. W. Williams ein Exemplar von P. triternata Pall. gesammelt wurde, das im Herbarium des Gartens von Nikita aufbewahrt wird.

W. P. Malejew