[sitemap de/eng]

S.S.Charkewicz (Red.)

Gefäßpflanzen des sowjetischen Fernen Ostens Bd.2

Sosudistyje rastienija sowietskogo Dalniego Wostoka, Leningrad 1987

Übersetzung aus dem Russischen von Dr.Carsten Burkhardt


Botanische Regionen des Fernen Ostens Russlands

Region und Subregionen

1. Tschukotsk (Insel-, West-, Ost-, Süd-)

2 Anjujsk

3 Anadyrsko-Penschinsk

4 Koriatsk

5 Kolymsk

6 Ochotsk (Nord-, Zentral-, Süd-)

7 Aldansk

8 Niukschinsk

9 Daursk

10 Kamtschatka (West-, Ost-, Süd-)

11 Komandorskij

12 Nord-Sachalin

13 Nord-Kurilen

14 Wierchne (Ober-)-Zejskij

15 Nischnie (Nieder-)-Zejskij

16 Bureinsk

17 Amgunsk

18 Ussurij (Nord-, Zentral-, Süd-)

19 Süd-Sachalin

20 Süd-Kurilen



Gattung Paeonia L.

Mehr als 30 Arten,verbreitet in Europa, im Mittelmeergebiet, Ost- und Südost-Asien, 1 Art in Nordafrika (Atlas-Gebirge) und 2 Arten im westlichen Nordamerika. Relativ weit verbrreitet von der gemäßigten, kühlgemäßigten bis zur subtropischen Klimazone. Die Mehrzahl der Arten wächst in Berggebieten. Mesophyten, es sind auch xerophytische Arten bekannt. In der UdSSR gibt es 14 Arten. Stauden.


Literatur:

Stern F. C. A study of the genus Paeonia L. 1946. 155 p. —

Takhtadzhjan A.L.: Systematik und Phylogenie der Blütenpflanzen Moskau-Leningrad, 1966. 611 p. —

Makedonskaja N.W. Untersuchung einiger neuer morphologischer Merkmale für die Systematik der fernöstlichen Päonien //Natürliche Flora des Fernen Ostens. Wladiwostok, 1977. S. 118—125.


1. Pflanze mit mehreren Blüten. Blätter am Rand mit kleinen knorpeligen Zähnen ......... . 1. P. lactiflora

— Pflanze mit einzelnen Blüten, Blätter ganzrandig ............................................................... 2

2. Blüte breitgeöffnet. Blüte 2—7 cm lang, Narbe im Stadium des Öffnens der Petalen gut ausgebildet ................... ....3. P. oreogeton

— Blüte geschlossen. Blüte10—12 cm lang, Narbe im Stadium des Öffnens der Petalen fast nicht sichtbar ................ 2. P. obovata


1. P. lactiflora Pall. 1776, Reise, 3 : 286. P. albiflora Pall. 1788. Fl. Ross. 2 : 90.

Pflanze bis 100cm Höhe. Wurzeln schnurförmig, braun. Blätter biternat, oberseits dunkel-grün, unterseits heller, unbehaart; Segmente gestielt oder oder sitzend, oval-lanzettlich oder elliptisch, an der Spitze lang zugespitzt, mit deutlich sichtbaren knorpeligen Zacken. Pro Stiel jeweils bis zu 3 Blüten bis 12 cm im Durchmesser, weiß, blaß-rosa, selten mit himbeerfarbenen Flecken an der Basis. Sepalen blattförmig, oberer Teil besitzt die Form einer Blattscheibe [?], unten breiter, konkav. Petalen 5—8 und mehr. Staminoidaler Disc gezackt, erreicht ein Drittel des Gynoeceums. Staubfäden hell-gelb. Narbe weiß, stark gebogen. Frucht mehrblättrig. Carpellen horizontal gebogen 3—5, kahl, manchmal bedeckt mit wenigen kleinen Borsten. Narbe schwach ausgebildet. Der Samen besitzt die Form eines Halbmondes, ist 9—10 mm lang, 5—6 mm breit, glatt (im Altern mit gefurcht). 2n = 10 (Sokolowskaja, 1966, als «P. albiflora»).

Daurskij, Nizhne-Zejskij, Bureinskij, Ussurijskij(Abb. 28). Wächst im Dickicht von mongolischen Eichen auf Abhängen von Hügeln, in Flußtälern, auf steppigen Wiesen, trockenen felsigen Abhängen mit gut drainiertem Boden, auf sandigen und lehmigen Böden. Einzeln und in Gruppen. VI—VIII. Unter Naturschutz. Weitere Verbreitung: Ostsibirien, Mongolei, Japan-China— Beschrieben aus dem Hinterbaikal –Gebiet.


Anmerkung. Dekorative Medizin-Pflanze. Die Gartenform von P. lactiflora ist in der Literatur bekannt als P. chinensis Hort. und Ausgangspunkt vieler Kulturformen und Hybriden. Extrakte der Wurzeln werden in der Medinzin für Lungenkrankheiten angewandt. Das Verbreitungsgebiet ist stark eingeschränkt. Die Art wird intensiv ausgebeutet durch Sammeln der Blüten für Sträuße, die Wurzeln werden massiv für medizinische Anwendungen ausgegraben. Für den Schutz der Art ist es notwendig, das Sammeln der Blüten und der Wurzeln zu verbieten.


2. P. obovata Maxim. 1859, Maxim. Pres. Acad. Sci. Petersb. Div. Sav. 9 (Prim. Fl. Amur.): 29.P. obovata. var. japonica Makino, 1902, Bot. Mag. Tokyo, 16 : 59. — P. japonica (Makino) Miyabe et Takeda, 1910, Gard. Chron. 48, 9 : 366. — P. obovata var. amurensis Schipcz. 1921, Botan.Mat.Gl. Botan. Sada RSFSR (Leningrad), 2 : 44.

Stiele bis 80 cm hoch, Wurzeln braun, zylindrisch. Blätter biternat, unterseits bläulich, dicht behaart auf der gesamten Fläche; Segmente verlängert-eiförmig oder umgekehrt-eiförmig, am Ende zugespitzt. Blüte zurückgebogen, immer über dem Laub. Blüte 10—12 cm lang, Petalen geschlossen, meist rosa, selten weiß, 2.5—3cm im Durchmesser. Sepalen 3. Staubfäden weiß. Frucht mehrblättrig. Carpellen (2) 3—4 (5), gebogen, öffnen sich nicht ganz. Stylus kurz. Narbe himbeerfarben, schwach ausgebildet. Samen blau, kugelförmig, 6—7 mm lang, 5—6 mm breit, glatt (bei Lagerung gefurcht). 2n = 10 (Stardubtzew, 1985) und 20 (Sokolowskaja, 1966, als P. japonica. (TabelleX).


Daurskij, Nord-Sachalin, Werchne-Zejskij, Nizhne-Zejskij, Bureinskij, Amgunskij.,Ussurijski,. Süd-Sachalin, Süd-Kurilen (Abb. 29). — Wächst in Misch-, Tannen-Fichten-, breitblättrigen, Eichen-Espen-Birken- Wäldern, an Abhängen von Hügeln, Waldwiesen, auf Brandlichtungen, entlang von Flussläufen, zwischen Sträuchern. V—VIII. Unter Naturschutz. — Weitere Verbreitung: Japan-China—Beschrieben vom Amur und aus Chabarow: «Am untern Amur: Kitsi, auf Anhöhen in Wäldern, sehr zerstreut, 11. Juni 1856 (deflorescens) Ssutschu, in Gebüschen ziemlich selten, 12. Juni 1855 (deflor.) etc. Im südlichen Theile auf Prärieen am Amur und Ussuri, und im Bureja—Gebirge auf Wiesen und an Waldrändern, immer einzeln, 16 Aug. 1856 (fr. fere mat.)» [Original-Text unverändert, d.Übers.] (Syntypen — LE).


Bemerkung: K. I. Maximowicz brachte keine exakte und völlig zutreffende Beschreibung von P. obovata, weshalb einige Autoren sie nicht von P. oreogeton S. Moore. 1931 unterscheiden. W. L. Komarow erkannte aber, daß diese Art sich in Form und Färbung der Blattsegmente, dem Aufbau der Blüte, den langen Blüten und der Blütezeit von dieser unterscheidet.


3. P. oreogeton S. .Moore, 1880, J, Linn. Soc London (Bot.), 17 : 376. — P. vernalis Mandl, 1021, Bot. Közl. 19 : 90.

Pflanze bis 90 cm hoch, Wurzelverdickungen zylindrisch. Stiele gewunden. Blätter biternat, zart, dicht, oberseits grün, kahl, unterseits bläulich, behaart auf der gesamten Fläche; Segmente elliptisch, am Ende zugespitzt. Blüte 2—7 cm lang, 6 — 8 cm im Durchmesser, unter dem Laub versteckt, gelblich, weiß, sehr selten rosa. Staubfäden an der Basis dunkel-violett, oben heller. Narbe gut ausgebildet, dunkelrot. Stylus verlängert. Frucht mehrblättrig. Fruchtblätter 1—4 (selten 1), kahl, gebogen, vollständig geöffnet. Samen- 6—7 mm lang, 5—6 mm breit, dunkelblau, glatt (im Altern gefurcht). 2n = 10 (Probatowa, Sokolowskaja, 1986). (TabelleX).

Amgunskij., Ussurijskij., Süd-Sachalin Süd-Kurilen (Abb.29). Wächst in Nadel-, breitblättrigen und laubabwerfenden Wäldern, an Berghängen oder in lichten Wäldern entlang von Flüssen. V—VIII. Unter Naturschutz. — Weitere Verbreitung: Japan-China— Beschrieben aus Nord-Ost-China.


Anmerkung. Intesiv bedroht durch das Sammeln für Blumensträuße. Das Verbreitungsgebiet geht stark zurück durch Zertörung durch die örtliche Bevölkerung, Brände und anthropogene Belastungen. Für den Schutz der Art ist es notwendig, die Naturstandorte in Primorje, wo die Pflanzen noch stark verbreitet sind, unter Schutz zu stellen.