Paul Friedrich August Ascherson & P. Graebner
Synopsis der mitteleuropäischen Flora
5, II, 546-558.Leipzig 1923
55. Familie. RANUNCULÁCEAE.
(Juss. Gen. 231 [1789]. DC. Syst. I. 125 [1818], Prodr. I. 2. Prantl in Nat. Pfl. in. 2. 43. Engler n. Gilg Syllabus 8. Aufl. 191. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 164. Ranunculi B. Juss. in Hort. Trianon [1759] u. nach Juss. Gen. S. LXVIII [1789]. Ranunculeae Neck. in Act. Acad. Theod.-Palat. n. 482 [1770].)
S. S. 545. Meist ausdauernde oder einjährige Krauter mit scharf-schmeckenden Alkaloiden, seltener aufrechte Sträucher. Blätter meist getheilt. Haare fast stets einzellig. Blüthen zumeist zweigeschlechtlich und strahlig, mit meist spiralig angeordneten Blüthenblättem oder nur die Staub- und Fruchtblätter spiralig, die Blüthenhüllblätter quirlig, selten ganz quirlig gebaut; häufig Honigblätter zwischen der oft einfachen, dann meist blumenblattartigen Blüthenhülle und den Staubblättern. Staubblätter meist zahlreich, von wechselnder Zahl, sonst stets frei; die Staubbeutel mit Spalten aufspringend. Fruchtblätter meist mehrere bis viele, meist frei, selten unter einander verbunden, mitunter einzeln, mit mehreren in 2 Reihen an der Bauchnaht stehenden, oder mit nur l an deren Grunde entspringender anatroper Samenanlage. Frucht meist eine aufspringende Balgfracht oder einsamige Schliessfrucht, selten beerenartig. Samen mit reichlichem, ölhaltigem Nährgewebe und kleinem geraden Keimling.
Bei weitem die meisten der mehr als 1200 Arten der Familie bewohnen die nordlich gemissigte nnd kalte Zone der alten und neuen Welt, viel weniger in den Tropen nnd in der gemässigten Zone der südlichen Halbkugel.
Uebersicht der Tribus.
A. Frucht eine aufspringende Balgfrucht mit vielen, seltener nur einem Samen, selten Beere oder Kapsel (nur Calliainthemum mit l samiger Schliessfrucht). Samenanlagen in 2 Reihen längs der Bauchnaht der Fruchtblätter, selten einzeln.
I. Blüthen fast stets einzeln, ohne Honigblätter. Fruchtknotenwand fleischig. Narben verbreitert. Samenanlagen mit mächtigem äusseren Integument, welches das innere weit überragt.
Paeonieae.
II. Blüthen einzeln oder in trogdoldigen oder tranbigen Blüthenständen. Fruchtknotenwand nur selten (Actaea) fleischig, dann die Blüthen in Trauben. Aeusseres Integument der Samenanlage nicht länger als das innere, mitunter nur l vorhanden
Helleboreae.
B. Frucht eine l samige Schliessfrucht (vgl. auch Callianthemum). Samenanlage einzeln am Grunde der Bauchnaht, öfter noch seitliche fehlschlagend.
Anemoneae.
l. Tribus. PAEONÍEAE.
(Bernh. in Linnaea VIII. 452 [1833] veränd. Benth. in Benth. u. Hook. Gen. pl. I. 3 [1862] veränd. Prantl in Nat. Pfl. III. 2. 54 [1888]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 164 z. Th. Engler u. Gilg Syllabus 8. Aufl. 191 [1919]. Paeoniaceae DC. Prodr. I. 64 [1824].) S. S. 546.
Die früher (auch bei Prantl in Nat. Pfl. III. 2. 55) in dieser Tribus gerechnete Americanisch-Japanische Gattung Hydrastis wird neuerdings als Unterfamilie der Berberidaceae (s. unten) angesehen.
320. PAEÓNIA1).
[1 paionia, Pflanzenname bei Theophrastos, nach dem Götterarzte Paeon oder Paean, richtiger Paeeon (paieon), paian, Beiname des Apollos als Heilgott. (Murr briefl.)]
([Tourn. Instit. 273. t. 146] L. [Syst. ed. l] Gen. pl. [ed. l. 157] ed. 5. 235 [1754]. Prantl in Nat. Pfl. III. 2. 55. Huth in Engl. Jahrb. XIV. 258 [1891]. Poeonia Crantz Stirp. Austr. n. ed. l. 126 [1762], ed. 2. 136 [1769].)
(Paeonie, Pfingstrose, Gichtrose; dän.: Bonderose, Paeon; franz.: Pivoine; ital.: Paeonia; rumän.: Bujor, Rujioara; wend.: Lehija; kroat.: Bozur, [türk.: Sakaik]; ungar.: Pünkösdi rózsa, Kina rózsa, Basarózsa, Barsal, Csúzrózsa.)
Meist ansehnliche ausdauernde Krauter, seltener (Zierpflanze) starre Sträucher. Stengel mit mehreren Laubblättem, diese mehr oder weniger getheilt, meist doppelt 3 zählig. Blüthen sehr gross. Blüthenhüllblätter sich in der Knospe dachig deckend. Kelchblätter bleibend, meist 5, oder wenn zahlreicher in die Laubblätter übergehend. Blumenblätter 5 bis 8, meist roth oder weiss, selten gelb. Staubblätter am Grunde zu einem Kinge verbunden, mit nach aussen aufspringenden Staubbeuteln. Fruchtblätter 2 bis 6, frei, einer fleischigen Scheibe eingefügt, mit sitzender Narbe. Theilfrüchte aufspringend, meist mehrsamig. Samen gross, glatt.
Etwa 15 Arten in Europa, Asien und dem Mittelmeergebiete, zwei verwandte Arten auch im westlichen Nordamerica. In Europa nur unsere Gruppen, die Huth (a. a. 0. 265 [1891]) zur Section Palaearcticae zusammenfasst, im Gegensatz in der durch die den Kelch kaum überragenden Blumenblätter aasgezeichneten Americanischen Section Neárcticae (Huth a. a. 0. 273 [1891]).
A. Paeon
(DC. Prodr. I. 65 [1824]. Prantl in Nat. Pfl. m. 2. 55. Herbaceae Huth in Engl. Jahrb. XIV. 265 [1891]). Pflanzen krautartig. Fleischige Scheibe die Fruchtblätter nur am Grunde umgebend.
Hierher alle Europäischen Arten; in Europa ausser unseren Arten noch P. coriácea (Boiss. Elench. pl. nov. 7 [1838]. P. Russi Amo Fl. Penins. Iber. 746 [187173) nicht Bivona. P. Russi var. coriacea Coss. nach Batt. u.Trabut Fl. Alg. II. 18 [1888]) in Süd-Spanien und Nord-Africa. P. anomala [gr. anomalos ungleichartig, verschieden, abweichend.] (L. Mant. II. 247 [1771]. P. lobata Pall. Reise II. 653 [1773] nicht Desf. u. a. P. laciniata Pall. Reise II. 224 [1773]. Fl. ross. I. 2. 93 [1788l. P. quinquecapsularis Pall. Reise III. 316 [1776], Georgi Beschr. russ. Reich. III. 4. 1050 [1800]. P. sibirica Pall. Fl. Ross. Ic. t. 85 [1788]) in Nordost-Russland, Ural, Sibirien und Turkestan bis Nord-China mit B. híbrida (hybrida Huth in Engl. Jahrb. XIV. 269 [1891]. P. hybrida Pall. Fl. ross. I. 2. 94. t. 86 [1788]. P. multifida Güldenst. Reise II. 19, 33 [1791]. P. laciniata Siev. in Pall. N.Nord. Beitr. VII. 346 [1796]. P. tenuifolia [beta] laciniata DC. Prodr. I. 66 [1824]. P. intermedia C. A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. II. 277 [1830]. Nym. Consp. 21. Hermann Fl. Deutschl. Fennosk. 192) im arktischen Russland bis zur Dsungarei und Turkestan (?). Wird medicinisch verwendet. Einen Bastard P. anomala X tenuifolia beschreibt Lundström in Act. Hort. Berg. V No. 3. 33 (1914).
-- I. Abschnitte der Blätter sämmtlich ganzrandig, mitunter am Grunde zusammenfliessend.
--- a. Blattabschnitte am Rande sehr fein oder unter der Lupe deutlich gezähnt-rauh.
P. albiflóra. Grundachsenknollen spindelförmig, braun. Stengel kahl, meist 6 dm bis l m hoch und höher, meist etwa 3blüthig. Blätter beiderseits grün und ganz kahl, seltener auf den Nerven schwach behaart. Untere Blätter doppelt dreitheilig; die Blättchen kurz gestielt oder die seitlichen sitzend, die Abschnitte lanzettlich bis elliptisch, sehr oft am Grunde zusammenfliessend. Hochblätter krautig, getheilt bis ganzrandig. Blüthen duftend. Blumenblätter 8 bis mehrere, weiss oder rosa. Staubblätter goldgelb. Scheibe ziemlich stark entwickelt, gelappt. Fruchtblätter 3 bis 5, anfangs aufrecht, dann zurückgekrümmt-abstehend. Narbe stumpflich, zurückgebogen. Samen oval, braun.
Vom Baikalischen Sibirien durch Nord-China bis Japan verbreitet, neuerdings bei uns in Gärten beliebt und stellenweise auch auf dem Lande wegen ihrer reichen Blüthe sehr verbreitet und mitunter schon die bei weitem verbreitetste Art der Gattung. Bl. Mai, Juni.
P. albiflora Pall. Fl. ross. II. 90. t. 84 [1788]. Bot Reg. t 42. Bot. Mag. t. 1756. Huth in Engl. Bot. Jahrb. XIV 265 (1891).- P.edulis Salisb. Parad. Lond. t. 78 (1806). - P. chinensis der Gärten nach Vilmor. Fl. Pl. terre ed. 3. 892. Heukels Schoolfl. 12. Aufl. 324
Bei uns fast nur in der Form:
A. typica Fruchtblätter kahl oder schwach behaart. - P. albiflora [alpha] typica Huth a. a. O. (l891)
B. trichocarpa. Fruchtblätter ziemlich dicht behaart. China P albiflora [beta] trichocarpa Huth a. a. 0. (1891).
---b. Blattabschnitte am Rande völlig ganzrandig oder schwach gewellt.
P. Wittmanniána [Nach Wittmann, einem Reisenden, der in der Krim und dem Kaukasus sammelte.] Ansehnlich, bis über 5 dm hoch. Blätter zwei- bis dreimal dreitheilig; ihre Abschnitte deutlich verkehrt-eiförmig, unterseits behaart. Blüthen gelb. Fruchtblätter aufrecht, kahl bis behaart, an der Spitze zurückgekrümmt.
Im Kaukasus heimisch, in Wäldern von Picea orientalis, Acer Trautvetteri und Quercus macranthera (Smirnow Pl. vasc. Cauc. 962) zahlreich, bei uns neuerdings öfter in Gärten, gut gedeihend. Bl. Mai.
P. Wittmanniana Hartwiss nach Lindl. Bot. Reg. XXXII (!) No. 9 t. 9 (1846). Huth in Engl. Bot. Jahrb. XIV. 266 (1891).
1578. (1). P. corallina. Knollen rübenfärmig, sitzend oder kurz gestielt. Stengel meist 3 bis 6 dm hoch, meist unverzweigt, einblüthig, seltener ästig. Blätter sehr gross, die unteren meist 2 mal (seltener 3 mal) dreitheilig, die oberen dreitheilig; Abschnitte eiförmig bis verkehrt-eiförmig oder länglich-elliptisch bis rundlichoval, meist deutlich gestielt, seltener am Grunde mehr oder weniger zusammenfliessend, die mittleren am Grunde keilförmig, alle ganz-randig, kahl oder unterseits behaart, dort mehr oder weniger blau-grün. Blüthen purpurn, selten weisslich oder etwas gelblich. Blumenblätter 5 bis 10, breit oval. Staubbeutel länger als die Staubfäden. Fruchtblätter meist 5, zur Frnehtzeit weit abstehend bis znrückgebogen; in der Jugend dicht behaart, später öfter verkahlend. Samen rund, anfangs lebhaft roth, dann schwarzblau bis schwarz.
An felsigen buschigen Stellen, in steinigen Gebirgswäldern auf Kalk, nur im südöstlichen Gebiete heimisch. In Steiermark angeblich nahe der Kroatischen Grenze, neuerdings nicht mehr (Hayek Fl. Steierm. I. 434), in Nieder-Oesterreich wohl nur verwildert (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 393). In Krain nicht angegehen von Gortani (Fl.Friul. II). Im Küstenlande selten (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 111). In Nord- und Süd-Kroatien stellenweise aber selten (Pevalek mündl.; Hirc Rev. Fl. Croat. I. 446). Bosnien: sehr zerstreut in der Bergregion, Hercegovina sehr selten (Beck Fl. Bosn. Herz. 186 in Wiss. Mitt. Bosn. Herz. XIII. 21 [1916]). Dalmatien (Visiani Fl.Dalm. III.75). Aus Montenegro von Rohlena nicht angegeben, aber nach Hayek (in Denkschr. Akad. Wiss. Wien. Math.-nat. Kl. XCIV. 144 [1917]) an der Albanisch-Montenegrinischen Grenze. Die Angabe in Tirol beruht wohl auf einer Verwechslung mit P. officinalis (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI.2. 223). In Bayern vor 30 Jahren in der Nähe alter Kulturstätten (Reichenhall) jetzt nur verwildert bekannt (Vollmann Fl. Bay. 262). Bl. April, Mai.
P. corallina Retz. Obs. m. 34 (1783). Koch Syn. ed. 2. 28. Boiss. Fl. Or. I. 97. Hallier in Hallier-Wohlfarth Kochs Syn. I. 57. Rouy u. Foucaud Fl. France I. 143. Pospichal Fl. Oesterreich. Küstenl. II 111. Hayek Fl. Steierm. I. 434. Vollmann Fl. Bayyern. 261. Briqnet Prodr. Fl. Corse I. 580. Nym. Consp. 21 Suppl. 14. Rchb. Ic. IV. t. CXXVIII fig. 4745. P. officinalis [beta] mascula, L. Spec. pl. ed. l. 530 (1753). P. integra Murr.in Comm. Götting. VII. 92 (1786). P. mascula Desf. Tabl. Écol. I. 126 (1804). Beck Fl. Nieder-Oesterr. 393. Richter-Gürke Fl. Eur. II. 4000.- P. officinalis Pall. Fl. Ross. II. 93 (1815) nicht L. P. ontegrifolia (Druckfehler) Link Enum. Hort. Berol. II. 77 (1822).
Sehr veränderlich, die Formen gliedern sich etwa in folgende:
-A. Fruchtblätter wenigstens in der Jugend filzig behaart, später mitunter mehr oder weniger verkahlend.
--I. Blüthen roth, seltener weisslich
---a. Letzte Abschnitte der Blätter eiförmig bis länglich-elliptisch.
1. typica. Blätter meist doppeltdreitheilig. Letzte Abschnitte der Blätter oval, deutlich gestielt, seltener fast sitzend, unterseits kahl oder an den Nerven spärlich behaart. Fruchtblätter auch zur Reifezeit filzig.
Die verbreitetste Rasse. Die Angabe in der Schweiz: Monte Generosa bezieht sich nach Schinz u. Keller (Fl. Schw. 3. Aufl. I. Exkfl. 208) auf P officinalis.
P. corallina [alpha] typica Huth in En Jahrb. XIV 269 (1891) Rouy u. Foucaud Fl. France I. 144 (1893)
(Verbreitung von typica: wie die Art.)Nur auf der Iberischen Halbinsel (vgl. auch Briquet Prodr. Fl. Corse I. 581).
2. Broteri [Brotero s. II. 1. S 559, V. 2. S. 409 Fussn.4] Untere Blätter dreimal dreitheilig oder gefiedert dreitheilig, unterseits kahl, Fruchtblätter dicht weissfilzig.
b. P. corallina [delta] Broteri Huth in Engl. Jahrb. XIV. 267 (1891). ? P. lusitanica Mill. Gard. Dict. ed. 8. No. 6 (1768). P. officinalis Brot. Fl. Lusit. II. 299 (1804) nicht L. P. Broteri Boiss. u. Reut. Diagn. pl. Hisp. 4 (1842). Nym. Consp. 22 Suppl. 14. P. mascula d. Broteri Gürke in Richter-Gürke Pl. Eur. n. 401 (1903).
Hierzu gehört wohl:
b. ovatifolia. Letzte Abschnitte der Blätter oval, kurz gestielt, sitzend oder zusammenfliessend, mehr oder weniger auf den Stielchen herablaufend, kahl oder Unterseite behaart. Fruchtblätter filzig. Nur auf der Iberischen Halbinsel, nicht in Sicilien und Corsica (Briquet Prodr. Pl. Corse I. 581).
P. corallina var. Broteri subvar. ovatifolia Briquet Prodr. Fl. Corse I. 581 (1910). P. Broteri [beta] ovatifolia Boiss. u. Reut. Diagn. pl. Hisp. 4 (1842). P. mascula c. ovatifolia Gürke in Richter-Gürke Pl. Eur. II. 401 (1903) z. T.
---b. Letzte Abschnitte der Blätter breit-oval bis rundlich-oval.
l. Russi [Nach Giacchimo Russo, im Anfange des 19. Jahrhunderts Abate in Palermo, sammelte in der Umgebung seines Wohnortes und correspondirte mit Presl und Bivona (Saccardo La bot. Ital. I. 143).] Letzte Abschnitte der Blätter breit-oval, spitz, deutlich, oft lang gestielt, unterseits behaart. Fruchtblätter behaart, zur Reifezeit oft verkahlend. Im Gebiete bisher nur in Dalmatien (Vis.) angegeben.
P. corallina [beta] (P. Russi) Mert. u. Koch Deutschl. Fl. III. 60 (1833); [epsilon] Russi Huth in Engl. Jahrb. XIV. 267 (1891). Hirc Rev. Pl. Croat. I. 446. P. Russi Bivona Stirp. Sic. descr. Man. IV. 12 (1815). Koch Syn. ed. 2. 28. Nym. Consp. 21 Suppl. 14. P. corallina [beta] pubens Moris Fl. Sard. I. 64. t. 4 (1837). Briquet Prdor. Fl. Corse I. 580. P. corallina forme P. Russi Rouy u. Foucaud Pl. France I.144 (1893). P. mascula f. Russi Gürke in Richter-Gürke Pl. Eur. II 401 (1903). P. corallina forma P. ovatifolia Rouy u. Foucaud Fl. Franc I. 4 (1893). ? P. officinalis [beta] lobata Webb. It. Hisp. 80 (1838). P. lobata Boiss. Voy. Esp. 4) nicht Desf. u. a. P. mascula c. ovatifolia Gürke in Richter-Gürke Pl. Eur. II. 401 (193) z. Th.
Hierzu gehört:
b. hypoleuca [von gr. ypo, unten, und leukos, weiss schimmernd.] Blätter unterseits filzig, -- Corsica. P. corallina [alpha] pubescens f. hypoleuca Briquet Prodr. Fl. Corese I. 581 (1910)
(Verbreitung von Russi: Iberische Halbinsel; Corsica; Sardinien; Süd-Italien mit Sicilien; südlichere Balkanhalbinsel; Kiemasien; Syrien; Persien.)
2. triternata. Blätter meist nur 2mal dreitheilig, selten 3 mal dreitheilig, unterseits kahl oder spärlich behaart, mit rundlich verkehrt-eiförmigen bis eiförmig-rundlichen oft fast herzförmigen letzten Abschnitten; an der Spitze stumpf, stachelspitzig, der mittlere langgestielt und grösser. Fruchtblätter filzig. Blüthen mitunter weisslich.
Im Gebiete in Krain: bei Idria (Buek nach Huth a. a. 0. 268).
P. corallina [beta] triternata Boiss. Fl. Or. I. 97 (1867).
P. daurica Anders, in Andr. Rep. VII. t. 486 (1807) (wohl Druckfehler für taurica). Bot. Mag. t. 1441 (1812).
P. triternata Pall. Ind. pl. Taur. in Nov. Act. Petrop. X. 312 (1797). P. rotundifolia der Gärten nach Steud. Nomencl. ed. 2. n. 247 (1841). - P. corallina [gamma] Pallasii Huth in Engl. Jahrb. XIV. 267 (1891). P. corallina forme P. triternata Rouy u. Foucaud Fl. France I. 144 (1893). P. mascula c. triternata Gürke in Richter-Gürke Pl. Eur. n. 400 (1909).
(Verbreitung von triternata: Krim; Transkaukasien; Kleinasien; Syrien; nicht in Corsica [Briquet Prodr. Fl. Corse I. 581]
---II. Blüthen gelblich.
flavescens. Blüthen doppelt dreitheilig. Blättchen meist in den Stiel herablaufend, lederartig, die Abschnitte eiförmig, unterseits kahl. Diese uns zweifelhafte Pflanze nur in Wäldern in Sicilien. P. corallina b. flavesccns Guss.. Fl. Sic. Syn. II. l. 25 (1842). Huth in Engl. Jahrb. XIV. 267 (1891). P. flavescens Presl Delic. Prag. 5 (1822). P. mascula b. flavescens Gürke in Richter-Gürke Pl. Eur. II. 400 (1903).
---B. Fruchtblätter kahl, glänzend, purpurn.
Corsica. Blätter häutig, kahl, unterseits purpurn, die letzten Abschnitte deutlich gestielt, selten fast sitzend. Fruchtblätter (3 bis) 5 bis 7.
Nur auf den Balearen nnd Corsica.
P. corallina forme P. Corsica Rouy u. Foucaud Pl. France I. 144 (1893). P. corsica Sieb. nach Tausch in Flora XI. 88 (1828). P. corallina var. leiocarpa Cosson Not. crit. 50 (1850). Briquet Prodr. Fl. Corse I. 581. P.corallina var. Cambessedesii Willk. in Ö. B. Z. XXV. 113 (1875). Huth in Engl. Jahrb. XIV. 267 (1891). P. Cambessedesii Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Pl. Hisp. III. 976 (1880). Nym. Consp. Suppl. 14. P. Russi var. Reverchoni Le Grand in Bull. Assoc. franc. Bot. n. 62 (1899).
(Verbreitung der P. corallina: [England verwildert]; Mittel-Frankreich; Iberische Halbinsel; Corsica; Italien mit den Insein-Balkanhalbinsel; Krim; Transkaukasien; Kiemasien; Persien-Syrien- Rhodos.)
II. Abschnitte der Blätter einseitig gelappt
---a. Blätter oberseits längs der Nerven gefurcht, sehr fein und nur unter der Lupe deutlich weiss behaart.
Hierher auch die S. 548 erwähnte P. anomola. P. anamala X tenuifolia s. S. 548.
P. decora. Knollen länglich. Stengel etwa 6 dm hoch, kahl einblüthig. Blätter doppelt dreitheilig, unterseits fast kahl oder behaart; Abschnitte in der Mitte tief Slappig, die Lappen am Rande kerbig-eingeschnitten. Blumenblätter meist 8, lebhaft satt purpurn. Fruchtblätter 2 bis 3, weisslich behaart, fast aufrecht, zuletzt abstehend. Samen dunkelpurpurn, glänzend.
In Bergwäldern, nur in der Nähe des Gebiets in Serbien, dann in Bulgarien, Rumänien nnd Thrakien, sowie in Kleinasien und Cypern. Bei uns nicht selten in Botanischen und hie und da auch in Privatgärten. Bl. Mai, Juni.
P. decora Anders, in Transact. Linn. Soc. XH. 273 (1817), Huth in Engl. Jahrb. XIV. 269 (1891). Fritsch in Mitt. NV. Steierm. XLVI (1909) 321 (1910). Nym. Consp. 22 Suppl. 14. Richter-Gürke Pl. Eur. II. 401. P. peregrina Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 3 (1768). Fritsch in Verh. Z. B. G. Wien XLIX. 240 (1899) UV. 93 ff. (1904) nicht den übrigen Schriftstellem. P. lobata Desf. Tabl. écol. ed. I. 126 (1804) nur der Name. P. romanica Brandza Prodr. Fl. Rom. 38 (1879); in Mem. Acad. Roman. 1882. c. t. Kanitz in Mag. Növ. Lap. VI. 85 (1882). Grecescu Consp. Fl. Rom. 43.
Wird auch zur Kreuzang von Gartenformen benutzt.
---b. Blätter oberseits auf den Nerven kahl.
1579. (2.) P. officinalis. Knollen länglich, gestielt. Stengel unverzweigt, meist 3 bis 6 dm hoch, einblüthig, kahl. Blätter 2 bis 3 mal dreitheilig, die unteren meist 2mal dreitheilig, oberseits dunkelgrün, unterseits graugrün bis weisslich, behaart bis ganz spärlich haarig oder fast kahl, die Mittelabschnitte halb 3 (bis 5) lappig, öfter in den Stiel herablaufend, mit länglichen bis ovalen, etwa l cm breiten oder breiteren ganzrandigen Lappen. Blüthen gross. Blumenblätter meist 8 (5 bis 10) verkehrt-eiförmig, purpurn, seltener weisslich oder gelblich. Staubblättergelb, Staubbeutel kürzer als die Staubfäden. Fruchtblätter 2 bis 3 (bis 4), weissfilzig bis verkahlend, fast gerade bis abstehend, zur Reifezeit spreizend. Samen gross, eiförmig, schwärzblau, glänzend.
An buschigen Orten in der Bergregion, auf hochkrautigen Wiesen nur im südlichen und südöstlichen Gebiete; die Urwüchsigkeit ist oft nicht nachzuweisen, da sehr häufig zu medizinischen Zwecken angepflanzt und dann verwildernd und sich oft völlig einbürgernd. In der Provence sehr zerstreut. (Rouy u. Foucaud Fl. France I. 146); in den Seealpen zerstreut bis 1600 m (Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 54). In der Schweiz nur in Tessin: Generoso, S. Giorgio (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 208, II. Krit. Fl. 110). In Tirol im Süden bis 1700m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 223). Krain: sehr zerstreut (Gortani Fl. Friul. II. 217). Im Küstenland stellenweise (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. n. 112). Istrien, Süd-Kroatien und Ost-Slavonien (Hirc Kev. Pl. Croat. I. 445); Bosnien zerstreut bis 1100 m (Beck Fl. Bosn. Herzog. 186 in Wiss. Mitt. Bosn. Herz. XIII. 112 [1916]); Herzegovina ohne Fundort (Ascherson u. Kanitz Cat. corm. 74). Montenegro in etwa 1700 m (Rohlena in Sitzb. Böhm, Ges. Wiss. 1904 No. XXXVIII. 17 [1905]). In Böhmen zwischen Bilin und Brüx sicher nur verwildert (Èelakovsky Prodr. Fl. Böhm. 425, 854), ob wirklich wild. Ungarn, Banat, Siebenbürgen selten (Simonkai Ennm. Fl. Transs. 66). In Galizien wohl nur cultivirt (Zapaùowicz Consp. Fl. Galic. crit. ü. 184). Bl. Mai, Juni.
P. officinalis [alpha] feminea L. Spec. pl. ed. l. 330 (1753); P. officinalis Gouan Fl. Monsp. 266 (1765). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 322. Heukels Schoolfl. 12. Aufl. 324. Hermann Fl. Dentschl. Fennosk. 192. Vollmann Fl. Bay.262. Schinz u.Keller Fl. Schweiz 3.Aufl. II. Krit. Fl. 110. Beck Fl. Bosn. Herzog. 186 in Wiss. Mitt. Bosn. Herzog. XIII. 212 (1916). Nym.Consp.22 Suppl. 14 Comm.21. Rchb. Ic. IV t. CXXVII fig. 4743. P. mascula Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. l (1768) nicht Desf. P. hirsuta Mill. a. a. O. No. 4 (1768). P. nemoralis Salisb. Prodr. 375 (1796). P. feminea Desf. Tabl. ecol. ed. l. 126 (1801). Fritsch in Verh. Z. B. G. Wien XLIX. 240 (1899). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 3. Aufl. I. Exkfl. 208. Richter-Gürke El. Eur. II. 402; P. femina Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 223. P. arietina Anders, in Transact. Linn. Soc. XII. 275 (1817). P. promiscua Tausch in Flora XI. 83 (1826). Rchb. Fl. Germ. exc. 751 (1833) Ic. IV. 28 t. CXXVI fig. 4742. P. festiva Tausch a. a. O. 84 (1828). P. lusitanica Tausch a. a. 0. 86 (1828). P. commutata Wender, in Flora XII. l. Erg.bl. 29 (1829). P. rosea Host Fl. Austr. II. 64 (1831). P. pubens Rchb. Fl. Germ. exs. 751 (1833), Ic. IV t. CXXIV fig. 4147 b. nicht Sims. P. sessiliflora Sims Bot. Mag. t. 2648 (1826). P multifida Salm-Dyck Hort. Dyck. 369 (1834). - P. Baxteri, P. elegans, P. foliosa, P. fulgida und P. splendens Sabine nach Salm-Dyck a. a. O. 370 (1834). P. peregrina Koch Syn. ed. l. 26 (1837) ed. 2. 28 (1843). Huth in Engl. Jahrb. XIV. 270 (1891). Rouy u. Foucaud Fl. France I. 144. Burnat Fl. Alpes-Marit. I. 54. Pospich Fl. Oesterr. Küstenl. n. 112, nicht Miller. P. versicolor der Gärten nach Baxton in Lond. Hort. Brit. Suppl. n. 653 (1839) nur der Name P. lobata Rchb. Ic. IV. 28 t. CXXIII. fig. 4741 a (1840) nicht Desf. P. rubra der Gärten nach Steud. Nomencl. ed. 2. II. 247 (1841) nur der Name. Moutan officinalis Lindl. u. Paxt. Flow. Gard. I. 162 (185051). Paeonia fulgens der Gärten nach Vilmorin Fleurs de pleine terre ed. l. 648 (1865).
Gleichfalls sehr veränderlich, die Formen gliedern sich etwa in folgender Reihe:
--A. Lappen der Blätter länglich bis lanzettlich, meist nicht über 2,5 cm breit.
-I. Fruchtblätter stets filzig behaart.
a. eu-feminea. Lappen der Blätter länglich, l bis 2,5 cm breit, stumpflich, unterseits spärlich behaart.
Die verbreitetste und meist zu medizinischen Zwecken angebaute Pflanze.
P. officinalis [alpha] feminea L. spec. pl. ed. l. 530 (1753). im engeren Sinne. P. peregrina [alpha] officinalis Huth in Engl. Jahrb. XIV. 270 (1891); forme P. officinalis Rouy u. Foucaud Fl. France I. 146 (1893).
b. villosa. Lappen der Blätter meist oval bis länglich, unterseits weisslich-graugrün, zottig, oberseits spärlich behaart.
Im Gebiet nur in der Provence, in den Seealpen (Rouy u. Foucaud Fl. France I. 146) und in den Italienischen Alpen (Levier nach Huth a. a. 0. 271).
P. villosa Desf. Tabl. ecol. ed. l. 126 (1804, ohne Beschr., mit dem Syn. P. humilis Retz.), ed. 3. 213 (1829, ohne Beschr., mit dem Syn. P. mollis Bot. Reg. 474). Sweet Hort. Brit. ed. l. 10 (1827). ? P. tatarica Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 5 (1768). P. humilis Willd. Spec. pl. II 1222 (1799), Enum. Hort. Berol. 572 (1809) nicht Retz. P. paradoxa Anders, in Trans. Linn. Soc. XII 280 (1817). P. paradoxa [gamma] tatarica. DC. Prodr. I. bb (1824). - P. peregrina [beta] villosa Huth in Engl. Jahrb. XIV. 270 (1891). P. peregrina forme P. paradoxa Rouy u. Foucaud Fl. France I. 145 (1893). - P. feminea b. villosa Gürke in Richter-Gürke Pl. Eur. II. 402 (1903).
Hierzu gehören:
2. microphylla. Blätter verhältnismäßig sehr klein. - Frankreich. P. paradoxa (als forme) [beta] microcephala Rouy u. Foucaud Fl. France I. 145 (1893).
3. angustata. Blätter groß, die oberen 3mal dreitheilig, die Zipfel zahlreich, gross, verlängert, lanzettlich-verschmälert, zugespitzt, die seitlichen etwas gekrümmt, alle unterseits behaart.
Im Depart. Hautes-Alpes. P. peregrina forme P. angustata Rouy u. Foucaud a. a. 0. (1893).
(Verbreitung der Rasse villosa: Spanien; Süd-Frankreich.)
II. Fruchtblätter wenigstens zur Fruchtzeit verkahlend.
a. humilis. Blätter gross, die oberen doppelt 3theilig. Lappen der Blätter länglich bis länglich-oval, stumpf bis stumpflich, ziemlich kurz, unterseits zottig. Fruchtblätter dünn behaart bis verkahlend.
In Süd-Frankreich angegeben, die Angabe aber nach Rouy u. Foucaud (Fl. France I. 146) sicher irrthümlich durch Verwechselung mit anderen Formen, die Abart 2 im Departement Gard die Grenzen des Gebietes erreichend.
P. humilis Retz. Obs. III. 35 (1783). Koch Syn. ed. 2. 28. P. peregrina var. humilis Koch in Flora XXIV. 2. 441 (1841). Huth in Engl. Jahrb. XIV. 270 (1891). P. peregrina var. leiocarpa Coss. Not. pl. crit. II. 93 (1851). P. microcarpa Boiss. u. Reut. Pugill. pl. nov. 3 (1852). Nym. Consp. 22 Suppl. 14. P. peregrina Form. P. microcarpa Rouy u. Fouc. Fl. France 1.146 (1893). P. feminea c. humilis Gürke in Richter-Gürke Pl. Eur. II. 402 (1903).
Ist nach Huth (a. a. 0.) vielleicht nicht von villosa zu trennen.
Hierzu gehört:
2. leiocarpa.[Von gr. leios, glatt und gr. karpos, Frucht.] In allen Theilen kleiner. Blätter ziemlich klein, die oberen dreitheilig; die Lappen kurz, klein, stumpf bis spitzlich, unterseits behaart. Fruchtblätter kahl. Westliches Süd-Frankreich. P. paradoxa [beta] leiocarpa DC. Prodr. I, 66(1824) im engeren Sinne. P. peregrina Forme P. leiocarpa Rouy u. Foucaud Fl. France I. 145 (1893). Hierzu [beta] microphylla (Rouy a. Foucaud a. a. 0. |1898|). Blätter sehr klein.
(Verbreitung der Rasse humilis: Mediterranes Südwest-Frankreich; Spanien; Portugal.)
b. Cretica. Blattlappen lanzettlich, etwa l cm breit, an der Spitze vorgezogen, spitz, unterseits fast kahl. Blüthen getrocknet gelblich. Fruchtblätter filzig, zur Fruchtzeit verkahlend. Nur auf Creta; vielleicht in Gärten.
P. cretica [Clus. Hist. t. 281] Sabine in Bot. Reg. X t. 819 (1824). P. arietina [beta] oxoniensis Anders, in Transact. Linn. Soc. XII. 276 (1817). P. arietina [beta] carnea DC. Prodr. 66(1824). P. peregrina [beta] glabra Boiss. Pl. Or. I. 97 (1867). P. peregrina [delta] cretica Huth in Engl. Jahrb. XIV. 270 (1891). P. feminea c. cretica Gürke in Richter-Gürke Pl. Eur. II. 403 (1903),
---B. Lappen der Blätter 3 bis 4 cm breit.
Banatica. Pflanze schlaff. Lappen der Blätter eiförmig, unterseits behaart bis fast kahl.
In Bergwäldern, auf Holzschlägen und an sandigen Orten. nur im Banat, selten.
P. banatica Rochel Pl. Banat rar. 48 t. 11(1828); bannatica Rchb. Ic. IV. t. CXXV fig. 4741 c. P. peregrina var. banatica Kittel Taschenb. Fl. Deutschl, ed. 2. 790 (1844). Huth in Engl Jahrb. XIV. 270 (1891). - P. feminea e. banatica Gürke in Richter-Gürke Pl. Eur. II. 403 (1903).
(Verbreitung der Rasse Banatica: Angeblich auch auf Lesbos.)
(Verbreitung der P. officinalis: Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; mittlere und nördliche Balkanhalbinsel; Kleinasien; Armenien.)
1580. (3). P. tenuifolia. Grundachse kriechend; Knollen gross, länglich, gestielt. Stengel unverzweigt, meist 3 bis 5 dm hoch, kahl, einblüthig. Blätter dreitheilig, kahl, die Blättchen fiederförmig getheilt, mit linealisch-pfriemlichen nur l bis 2 mm breiten herablaufenden, am Rande ungeteilten Abschnitten. Blumenblätter 8 bis 10, ziegelroth bis dunkelpurpurroth. Staubfäden purpurn; Staubbeutel gelb. Fruchtblätter 2 bis 3, seltener 4, aufrecht, später abstehend, zottig behaart. Die Zotten purpurbraun, getrocknet trüb weisslich. Samen länglich, schwarzbraun, nicht glänzend.
Auf grasigen sandigen Hügeln, an Waldrändern und an lichteren Stellen des Hochwaldes, nur im südöstlichsten Gebiete; erreicht hier ihre Nordwestgrenze. Im Banat sehr zerstreut (Rochel Pl. Ban. No.27 Reise 68). Siebenbürgen: nur im mittleren um Záh in der Mezöseg (Pax Grundz. Pflzverbr. Karp. I. 195, II, 265). Sonst vielfach als Zierpflanze. Bl. Mai.
P. tenuifolia L. Syst. ed. 10. 1079 (1759). Huth in Engl. Jahrb. XIV. 271 (1891). Nym. Consp. 22 Suppl. 14. Richter-Gürke Pl. Eur. n. 403. Rchb. Ic. IV t. CXXII fig. 4740. P. hybrida Janka in Ö. B. Z. V. 60 (1856); VI. 193 (1856) nicht Pal - P. Biebersteiniana1) [Marschall von Bieberstein s. II. l. S. 192 Fussn. 4; III. S. 19 Fussn. 3; VI.2. S. 999 Fussn.1, VII. S. 249 Fussn. l.] Rupr. Fl. Cauc. 47, 288 (1869).
Ändert ab:
B. parviflora. Niedriger, 2 bis 2,5 dm hoch. Blüthen kleiner. Blumenblätter bis 2 cm lang, kaum länger als die Kelchblätter. - An steinigen Stellen bisher nur in der Dobrudscha. P. tenuifolia [beta]. parviflora Huth in Engl. Jahrb. XIV. 271 (1891). Richter-Gürke Pl. Eur. II. 403.
(Serbien; Bulgarien; Rumänien; Süd- und Sudost-Russland; Krim; Kaukasien; Armenien.)
B. Mutan [Chinesischer Name der Pflanze] (Moutan DC. Prodr. I. 62 [1824] als Sect.; Rchb. in Moessler Handb; ed. 2. I. S. LX [1827] als Gatt.; Moutania Rchb. Nomencl. 191 [1841] als Sect. Fruticosae Huth in Engl. Jahrb. XIV. 272 [1891]). Pflanze strauchartig, Stengel holzig, dick.
Ausser der häufigen angepflanzten Art ist noch seltener in Garten: P. Delavayi. [Nach dem Entdecker R.P. Delavay *in Haute Savoie, 31. Dezember 1895 in Yunnan in West-China, 62 Jahre alt, als Priester in der Fremdenmission. Wirkte seit 1867 in China, wo er auch zahlreiche vortreffliche Pflanzensammlungen anlegte (vgl. Franchet in Bull. Soc. Bot. France XLIII. 78 [1896].] (Franchet in Bull. S. B. France XXX. 382 [1886]) aus Jünnan; unterscheidet sich von P. moutan durch lanzettliche bis eiförmig-lanzettliche am keilförmigem Grunde herablaufend znsammenfliessenden Blattlappen, kleine dunkel-purpurne Blüthen und auch in der Jugend kahle Fruchtblätter.
P. mutan. Meist l bis 1,5 m hoch. Stengel ästig. Blätter doppelt dreitheilig. Blättchen 3 bis 5 lappig, gestielt, ihre Lappen eiförmig, spitz, unterseits graugrün, fast kahl bis schwach behaart, ganzrandig. Blüthen gross. Blumenblätter 8 oder mehr, verkehrt-herzförmig, ausgefressen gezähnelt, rosenroth, am Grunde dunkler, bei Gartenformen dunkelpurpurn bis rosa, selten weiss. Fruchtblätter zottig, zuletzt abstehend, der becherförmig erweiterten Scheibe eingefügt.
In China und Japan heimisch, von Siebold u. Fortune eingeführt, seit 1789 in Europäischen Gärten, jetzt namentlich in manchen Gegenden häufig angepflanzt. Bl. Mai, Juni.
P. Moutan Ait. Hort. Kew. ed. 2. HI. 315 (1811). Bot. Rep. t. 373, 463, 448. Rchb. Ic. exot. II t. CXXI. Huth in Engl. Jahrb. XIV. 272 (1891); P. Mutans Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 24 (1860); P. mutan A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 322. P.papaveracea Andr. Rep. t. 463 (1807). P. arborea Donn Cat. Cantab. ed. 3. 102 (1804). Henkels Schoolfl. .12. Aufl. 324. Vollm. Fl. Bay. 262. P. fruticosa Dum.-Cours. Bot. Cult. ed. 2. IV. 462 (1811).
Wird in zahlreichen Gärtenformen, namentlich solchen mit gefüllten Blüthen angepflanzt. Die Farbe und Form der inneren aus den Staubblättern hervorgegangenen Blumenblätter ist oft sehr verschieden von den meist viel breiteren inneren. Die Vermehrung der Pflanze erfolgt bei uns meist durch Veredelung auf die Wurzeln der krautigen P. officinalis (vgl. Gaerdt in Wredows Gartenfr. 17. Aufl. 607).